Die 14- bis 24-Jährigen, bisher meistens als Generation Z bezeichnet, gelten neuerdings auch als Generation Greta. Doch egal, welches Label man wählt: Sie sind jedenfalls die ersten echten Digital Natives, das heißt, sie sind tatsächlich in eine vernetzte High-tech-Welt hineingeboren worden.
Gelegentlich wird behauptet, ein Großteil dieser Generation sei „kaum noch über klassische, sondern zunehmend nur noch über die sozialen Medien zu erreichen“. Durch unabhängige empirische Forschung wurde diese These jedoch nicht gestützt. Im Gegenteil: In der Vodafone Studie zeichnet sich ein deutlich differenzierteres Bild ab.
Wie informiert sich die Generation Greta über das politische Geschehen?
Infratest dimap hat im Auftrag der Vodafone Stiftung speziell die Frage untersucht, wie sich diese Altersgruppe über das politische Geschehen informiert – über Politik im Allgemeinen, aber auch über einzelne Themen wie beispielsweise Europawahl und Fridays for Future. Die Stichprobe der Untersuchung „Alles auf dem Schirm“ bestand aus 2.149 Internetnutzern der Altersgruppe 14 bis 24, die im Mai/Juni 2019 online befragt wurden.
Auf die Frage, wie häufig sie sich über Politik informieren, also „darüber, was in Deutschland und der Welt passiert“, antworten 36 Prozent täglich, weitere 36 Prozent wöchentlich. 28 Prozent informieren sich seltener oder nie.
Die Unterschiede nach Geschlecht, Alter und Bildung sind beträchtlich. So informieren sich 44 Prozent der jungen Männer täglich über Politik, aber nur 27 Prozent der Frauen. Junge Erwachsene zwischen 20 und 24 Jahren informieren sich häufiger täglich über Politik als Jugendliche von 14 bis 19 Jahren und junge Menschen mit höherer Bildung mehr als diejenigen mit formal niedrigerer Bildung.
Nur gut ein Zehntel vertraut Social Media im Hinblick auf allgemeines politisches Geschehen
Was mediale Informationsquellen zum allgemeinen politischen Geschehen angeht, liegen die klassischen Medien TV, Radio und Print klar vorn: 73 Prozent nutzen sie, und 62 Prozent vertrauen ihnen. Digitale Nachrichtenanbieter liegen in der Nutzung fast gleichauf, genießen allerdings nur bei 44 Prozent der jungen Menschen Vertrauen.
Social Media werden zwar von immerhin 60 Prozent genutzt, doch nur zwölf Prozent schenken ihnen Vertrauen. Google wird für Infos zum politischen Geschehen weniger genutzt, das Verhältnis zwischen Vertrauen und Nutzung ist bei der Suchmaschine aber signifikant günstiger als bei Social Media.

Auch bei Fridays for Future genießt Editorial Media am meisten Vertrauen – trotz der organisatorisch-praktischen Relevanz von Social Media
Fridays for Future ist nicht nur ein spezieller politischer Informationsbereich, sondern zugleich auch eine globale soziale Bewegung, die von der Generation Greta getragen wird. Am 20. August 2018 hatte die damals 15-jährige Schwedin Greta Thunberg erstmals den Unterrichtsbesuch verweigert und vor dem Stockholmer Reichstagsgebäude ein Schild mit der Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“ gezeigt. Für die daraufhin entstehende weltweite Graswurzelbewegung hatte Social Media neben der reinen Informationsfunktion eine enorme organisatorisch-praktische Bedeutung.

Doch selbst bei diesem überaus emotionalen Thema, bei dem sicher auch die Generationskluft eine Rolle spielt, haben klassische Medien die Nase vorn – sowohl nach der Nutzung, als auch nach dem Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird. Digitale Nachrichtenanbieter übertreffen Social Media in Sachen Vertrauen ebenfalls deutlich.
Ein Fazit? Infratest dimap zeigt mit dieser Befragungsstudie, dass die Generation Greta vor allem den klassischen Informations- und Nachrichtenkanälen vertraut – auch bei ihrem namensgebenden Kernthema, der von Greta Thunberg initiierten sozial-ökologischen Jugendbewegung.